Fest der Missionsgemeinschaft Bayern in Kemnath

Ein Doppeljubiläum der besonderen Art feierte die Kolpingsfamilie stellvertretend für die vielen Geber aus den Pfarreien Rötz, Heinrichskirchen, Hiltersried, Schönthal und Döfering: 40 Jahre Missionsgemeinschaft Bayern in Kemnath und davon 30 Jahre mit Rötzer Beteiligung. Beim Fest übergab die KF einen Scheck in Höhe von 6000 Mark aus dem Erlös der Altkleider- und Altpapiersammlung vom April dieses Jahres.

„In Liebe dienen“ lautet das Motto der Missionsgemeinschaft Bayern, die im März 1961 von Bernhard Schaller in Kemnath-Stadt, das nördlich von Weiden liegt, ins Leben gerufen wurde. Anfänglich lautete der Name der gegründeten Organisation „Preßclub“, weil sich das Hilfswerk mit dem Sammeln, Sortieren und Pressen von Altpapier und dem Wiederverwerten von Altkleidern beschäftigte. Der inzwischen 79-jährige Bernhard Schaller hätte nie gedacht, dass dieses kleine Werk so groß wird und sich so lange halten würde. „Unsere Arbeit war ein Dienst für arme, hilflose Menschen und das Weiterleben dieser Menschen durch unsere Hilfe ist Dank und Würdigung genug“, meinte Schaller in seiner Begrüßungsrede, die er immer wieder wegen Tränen der Rührung unterbrechen musste. Seine persönliche Erfahrung und Betroffenheit im 2. Weltkrieg war der eigentliche Ausgangspunkt der inzwischen 40 Jahre dauernden Geschichte. Schaller schwor sich, wenn er dieser Hölle entrinnen könne, werde er sein Leben und seine Kraft für die Armen in der weiten Welt einsetzen. Und seine Idee zündete. Die Begeisterung habe auch seine Frau angesteckt, seine Kolpingsbrüder und unzählige Menschen in Kemnath, in der Oberpfalz und weit darüber hinaus. Heute gehören 120 katholische und evangelische Pfarreien zur Missionsgemeinschaft. Seit 30 Jahren ist auch die Kolpingsfamilie ehrgeizig beteiligt und im Jubiläumsbericht wird dafür die Pfarrei Rötz und auch Heinrichskirchen, Hiltersried, Schönthal und Döfering genannt, was den Pfarreien im Sammelgebiet entspricht. 1971 begann unter dem damaligen KF-Senior (Vorsitzenden) Fritz Winklmann die Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation. „Die gesammelten Altmaterialien werden mit Lkw nach Kemnath gefahren. Von der dort gebildeten 'Missionsgemeinschaft Kemnath' werden die Sachen von freiwilligen Helfern ausgewertet und weiterverarbeitet. Der Erlös ist für die Mission, für Kranke und Notleidende in vielen Teilen der Welt bestimmt“, hieß es damals in einem Zeitungsbericht. Seither wird jedes Frühjahr für Kemnath gesammelt. Wurde in den Anfängen der Missionsgemeinschaft kein einziges Kleidungsstück verkauft, sondern sortiert in verschiedene Länder der Erde weitergeschickt, hat sich die Situation heute vollkommen verändert. Man hat sich der „FAIRWertung“ angeschlossen, die einen guten Erlös erzielt, den Gebrauchtkleidermarkt in den armen Ländern nicht zerstört und weiterhin Kleider in Katastrophengebiete schickt. Das Altpapier hatte lange Zeit einen hohen Wert, dieser Handel brach aber in den neunziger Jahren zusammen. Rötz sammelt jedoch weiterhin Altpapier und spendet den Erlös. Trotz aller Schwierigkeiten konnte die Missionsgemeinschaft in den 40 Jahren über zwölf Millionen Mark einnehmen, wovon sechs Millionen direkt an Missionare aus Bayern in Afrika, Südamerika und Asien, 4.5 Millionen an Einzelprojekte in 38 Länder und eine Million als Hilfe in den Osten Europas gingen. Zahlreiche Sachspenden wie beispielsweise Maschinen, Binden, Medikamente, Wolldecken, Briefmarken kommen hinzu. Seit 1964 arbeitet die Missionsgemeinschaft mit der Benediktinerabtei Münsterschwarzach als Vermittler der Spenden aller Art zusammen. Anlässlich der Jubiläumsfeier überreichte die Kolpingsfamilie im Beisein von Bischof Dr. Charles Palmer-Buckle von der Diözese Koforidua in Ghana/Afrika und Bruder Joachim Witt aus Münsterschwarzach an Bernhard Schaller einen Scheck in Höhe von 6000 Mark. Das Geld stammt zum Großteil aus dem Erlös der Altkleider- und Altpapiersammlung vom April, den Rest rundete die KF auf. Rötz zählt zu den größten Gebern der Missionsgemeinschaft, was Schaller immer wieder betont. Zuvor feierte man mit dem Bischof, Priestern und Missionaren sowie mit hunderten von Gästen einen Pontifikalgottesdienst, dem sich ein gemütliches Beisammensein anschloss. Mit auf dem Weg bekam man den Auftrag, auch zukünftig Altpapier und Altkleider zu sammeln, was die KF an die Bevölkerung weitergibt: „Durch unsere Sammlungen helfen wir jetzt und auch weiterhin vielen Menschen in ihren Nöten und Sorgen. Sei es direkt oder indirekt.“ Die Höhe der Geldspende zeigt, wie einfach es für alle Haushalte wäre, mit kleinem Sammelaufwand einen großen Hilfserlös zu erzielen.

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