Besonderes Johannisfeuer zum Rötzer Doppeljubiläum

Mit einer hinreißenden Johannisfeier setzte das Festprogramm zum Doppeljubiläum von Stadt und Pfarrei einen weiteren Meilenstein. „Johannisfeuer in der Stadt“ lautete der Titel der Veranstaltung, die erstmals zentrumsnah am Rödelanger stattfand und viele Gäste anzog.

Das was in Rötz die Kolpingsfamilie seit 1968 jährlich veranstaltet, war eines der ersten Programmpunkte bei den Planungen zur 500-Jahr-Feier der Stadterhebung und des 750-jährigen Pfarreibestehens. Im Festjahr sollte es aber nicht außerhalb, sondern erstmals mitten in der Stadt durchgeführt werden. So fand das Johannisfeuer nach den bisherigen Standorten Galgenberg bei der Sandgrube, Lehmgrube am Zellweg und zumeist am Roten-Kapellen-Berg heuer zum ersten Mal seinen Platz am idyllischen Rödelanger. „Zum Doppeljubiläum wird das traditionelle Sonnwendfeuer erstmals innerhalb der Stadt entzündet – und seine christliche Bedeutung beleuchtet“ stand nicht nur im Festkalender, sondern war auch Programm des Abends. Rund 350 Bürger, darunter auch Bürgermeister und Kirchenpfleger nutzten die Gelegenheit und honorierten damit die Bemühungen der Kolpingsfamilie. Die meisten gingen den kurzen Weg zu Fuß und genossen den lauen Sommerabend. Die einfache, aber nicht oberflächliche Feier begann bereits gegen 20 Uhr mit Gegrilltem, Brezen und Getränken. Die Sitzbänke und Tische waren im Halbkreis um das aufgeschichtete Johannisfeuer aufgestellt. Aus den Birken von Fronleichnam und zusätzlichen Baumstämmen war ein hoher Haufen aufgerichtet worden. Jeder Gast kam auf seine Kosten – ob mit den leiblichen Genüssen, die Kinder durch das große Spielareal, andere durch das Erlebnis des herrlichen Sommerabends in der malerischen Kulisse am Rödelanger und auch mit der nachhaltigen Andacht, in welcher der Ursprung und die lange Tradition des Johannisfeuers erläutert wurden. Nach der Begrüßung durch Wolfgang Kiefmann konnten die Gäste zuhören, mitbeten und gemeinsam singen. Während der Abend immer stärker dämmerte und Sprecher in aussagekräftigen Texten den Sinn der Feier erläuterten, stieg die Spannung auf das Feuer. Präses und Stadtpfarrer Otto Nachtmann fasste in einer kurzen Ansprache alles Wichtige zusammen. Er nahm Bezug auf das „Flammende Rötz“, das zum Abschluss des Bürgerfestes erlebt wurde. Es sollte kein Feuerwerk sein und auch keine irre Lichtershow, sondern nachdenken lassen über Licht und Feuer, in Besonderheit auch erinnern an den großen Stadtbrand 1840 und an der Wiederaufbau. Es sollte ermutigen, für den Wege hinein in eine hoffnungsvolle, von Gott gesegnete Zukunft, erklärte der Pfarrer und meinte weiter, dass unsere Zeit sehr schnelllebig sei und bei manchen das „Flammende Rötz“ schon wieder vergessen wurde. So werde auch dieses Johannisfeuer –mag es noch so mächtig auflodern, abbrennen und in sich zusammenfallen- schnell vorbei sein. Es gebe viele Strohfeuer, auch in uns selbst, meinte Otto Nachtmann und erinnerte an zündende Ideen und Begeisterungen, die beflügeln. Schnell könne das wieder vorbei sein und alles bleibe beim Alten. Wenn es nach Johannes dem Täufer gegangen wäre, sollte nichts beim Alten bleiben. Er wollte die Menschen begeistern und auf Jesus Christus hin ausrichten. „Scheinwerfer“ auf Jesus hin sollte Johannes sein. Der Stadtpfarrer stellte hinsichtlich des Johannisfeuers kritische Fragen wie beispielsweise „Brennt es noch in mir?“ oder „Was hat das Licht Jesu bewirkt?“. Das Johannisfeuer darf ruhig verbrennen und in sich zusammenfallen wenn es seinen Sinn erreicht habe, dass es heller macht im Leben, Hoffnung bringt, Mut macht und Menschen friedlicher und glücklicher miteinander leben lässt, meinte der Geistliche. Anschließend wurden die Fackeln entzündet und das Feuer gesegnet. Mit den Fackeln wurde der Holzhaufen in Brand gesetzt und innerhalb kürzester Zeit stand das Johannisfeuer lichterloh in Flammen. Nicht nur die vielen Kinder hatten mit dem imposanten Feuerspektakel ihre Freude, auch die Erwachsenen waren davon angetan.

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