Ostern - Hochsaison für Kolping Ministranten und Lektoren

„Weil alles so gut ausgeht“, deshalb feiere man Ostern als Fest der Freude und der Hoffnung, meinte Stadtpfarrer Otto Nachtmann im festlichen Ostergottesdienst. Nicht nur die Sache mit Jesus, mit seinem Leiden und Tod sei gut ausgegangen, auch „für uns geht nun alles gut aus, mit dem Leid in unserem Leben, mit Enttäuschungen und Schmerzen und letztlich auch mit unserem Tod“.

Die mit dem Palmsonntag begonnene „Heilige Woche“ wird besonders ab dem Abend des Gründonnerstags intensiv, wenn die Gläubigen den letzten Weg Jesu in den Tod und seine Auferstehung feiern. In der Rötzer Stadtpfarrkirche gedachten die Christen dem letzten Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, der Fußwaschung und der nächtlichen Wache im Garten. Anhand eines Bildes, das ein Mönch im Mittelalter in ein Gesangs- und Gebetbuch malte, betrachtete Stadtpfarrer Otto Nachtmann die Geschehnisse des Gründonnerstag. Jesus reiche seinen Leib und sein Blut, wie es in jeder Messfeier getan werde. „Wie oft wollte Jesus die Menschen mit seiner Liebe erreichen, mit seinen Taten, mit seinen Belehrungen?“, fragte der Prediger. Es gehe doch vor allem um das Heute, so wichtige die Vergangenheit auch sein mag, entscheidend sei, was hier und heute geschehe. Die Liebe, die Christus besonders in der Messe immer wieder von neuem schenke, sei die große Kraftquelle für alles Wirken der Kirche und für das Leben der Menschen, meinte Nachtmann. Beim Glorialied ertönten noch einmal alle Glocken, die nun bis zur Feier der Osternacht verstummen. Als liturgische Zeichen wurde das Allerheiligste in den Seitenaltar des heiligen Josef übertragen sowie der Volks- und der Hochaltar entblößt.
Am Vormittag des Karfreitags betete die Gemeinde einen Kreuzweg. Wie an allen Freitagen in der österlichen Bußzeit segnete Stadtpfarrer Otto Nachtmann am Ende die Gläubigen mit der Kreuz-Reliquie der Pfarrei, die in einer kleinen Monstranz gefasst ist. Zur nachmittäglichen Todesstunde Jesu erinnerten sich die Christen dem Erlösungswerk am Kreuz. Ein mit Blut geschriebener Bittbrief beim Geiseldrama auf der philippinischen Insel Jolo um Rettung und Freilassung einer Gefangenen erinnerte den Stadtpfarrer an das noch größere Geschenk des ersten Karfreitags: „Da gab einer sogar sein Leben hin, Jesus Christus, da war er bereit, sogar am Schandholz des Kreuzes wie ein Verbrecher zu sterben“, sagte der Zelebrant. Er fragte, ob Christus mit seinem blutenden Leib am Kreuz nicht auch eine Art Bittbrief schreibe, einen Bittbrief für uns?“ Für Geiseln werde nicht selten ein hohes Lösegeld bezahlt, die philippinische Frau opferte einen Finger und schrieb mit ihrem Blut einen Bittbrief um Freilassung. „Jesus Christus aber gab sich selber, gab sein Leben hin als Lösepreis für uns alle“, stellte Nachtmann heraus. Nach dem Wortgottesdienst, der Verehrung des Kreuzes und der Kommunionfeier wurde das Heilige Grab Jesu im Marienaltar geöffnet.
Ostern in der Pfarrei bedeutet auch immer Hochsaison für Ministranten und Lektoren, Mesner mit Helfer, Kommunionausteiler und Kirchenmusiker. So kamen an den Festtagen bis zu 25 Ministranten auf einmal zum Einsatz und verliehen den festlichen Gottesdiensten eine würdige Note. Viel hatte vor allem die Mesnerei zu tun, ist die Liturgie der Osterfestes doch sehr ausgebildet und erfordert zahlreiche Handgriffe. Leider stürzte am Gründonnerstag Mesnerin Barbara Krämer so schwer, dass sie ins Krankenhaus musste. Der Stadtpfarrer wünschte ihr vom Altar aus beste Genesung und dankte den Familien Kirchberger und Heimerl für ihren wertvollen Dienst und Aushilfe. Unter der Leitung von Edith Pongratz gestaltete der Kirchenchor und teilweise Instrumentalisten die Festtage mit anspruchsvoller Kirchenmusik. So kam auch die „Messa alla settecento“ von Wolfram Menschick zur Aufführung.
Mit der Segnung des Osterfeuers vor dem Hauptportal der Stadtpfarrkirche und der Entzündung der Osterkerze begannen in der Osternacht die Feiern zur Auferstehung Jesu Christi. Dreimal erschallte in der dämmrigen Kirche der Ruf „Lumen Christi – Licht Christi“, bevor die Gläubigen selbst das Osterlicht empfingen. Die Osterkerze fand neben der Figur des siegreichen Christus Platz, der vom Altarraum aus in das Kirchenschiff blickt. In seiner Ansprache erklärte Stadtpfarrer Otto Nachtmann anhand eines Meditationsbildes, dass der auferstandene Herr die verschlossenen Türen und Herzen der Jünger aufreisse und ihnen die Hand reiche. Er erscheine ihnen als Lebendiger und rufe sie zum Zeugnis für seine Auferstehung. Die Botschaft vom Sieg Jesu über Sünde und Tod ergehe in alle Welt, sagte Nachtmann und wünschte „Möge sie auch bei uns offene Türen und begeisterte Herzen finden, so dass der Herr selbst bei uns eintreten kann um uns anzustecken mit Osterfreude und neuem Leben“. Am Ostersonntag zitierte der Stadtpfarrer eine Anekdote des Innsbrucker Bischofs mit der kindlichen Osteraussage: „Dass alles so gut ausgeht“ und zog dazu eine Parallele zur fröhlichen Osterfeier im Rötzer Kindergarten. Weil alles so gut aussgehe, deshalb feiere man Ostern als Fest der Freude und der Hoffnung. Ostern spreche nicht nur vom neuen Leben Jesu, Ostern spreche auch uns dieses neue Leben zu. Unser Osterglaube und unsere Osterfreude seien berechtigt, weil alles einmal auch für uns gut ausgehe, betonte der Geistliche. In den Gottesdiensten wurden auch wieder die Osterspeisen gesegnet und am Ende bekamen alle Kinder vom Stadtpfarrer ein Osterei.

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